Für den Bau der jetzigen Petruskirche war Holz als Hauptbaustoff ebenfalls unverzichtbar. In der Rundung der Empore stand bis zum Jahr 1962 eine Bank. Es wird erzählt, dass sie der Sitz einiger Bauern vom Haghof war. Sie erhielten diesen Ehrenplatz als Dank dafür, dass sie das Holz für den Bau der Kirche gestiftet hatten.
Die Ursprünge der Kirchengemeinde gehen aber viel weiter zurück. Die erste Erwähnung einer Kapelle in Walkersbach findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1523. Damals stellte Papst Hadrian VI die Kirche in Walkersbach unter den besonderen Schutz des Apostels Petrus und des römischen Stuhls. Evangelisch wurde Walkersbach mit dem Mutterort Urbach am 12.September 1536. Dies war erst möglich nachdem Abt und Konvent des Klosters Elchingen/Donau alle Rechte, Besitzungen und Einkünfte an Herzog Ulrich von Württemberg verkauft hatten.
In verschiedenen Kriegen hatte die Kirche sehr zu leiden. Im Jahr 1636, also während des dreißigjährigen Krieges, wurde sie von kaiserlichen Truppen abgebrannt. Für den Wiederaufbau erlaubte Herzog Eberhard III von Württemberg der Gemeinde Walkersbach im ganzen Land freiwillige Beiträge zu sammeln. Im Jahr 1669 war der Bau abgeschlossen.
Im Jahr 1796 hieß es wieder: „ Die Kirch in Walkersbach droht dem Einsturz, wird aber solch Bauwesen bei gegenwärtiger Geldklemme bis auf bessere Zeiten ausgesetzt bleiben müssen.“ Der letzte Gottesdienst in dieser Kirche, die in der Nähe des heutigen Bürgerhauses stand, fand im Jahr 1808 statt.
Erst im Jahr 1826, also nach fast zwei Jahrzehnten, konnte der Neubau der jetzigen Kirche durchgeführt werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2116,50 Mark. Sie wurden finanziert mit Beiträgen aus dem ganzen Land und einer örtlichen Zulage von 350.- Mark. Ein Ehepaar hatte 5,14 Mark aufzubringen, eine „einzelstehende“ Person 2,77 Mark. Der Pfarrer von Oberurbach hatte jährlich fünfmal Gottesdienst zu halten. Dies bedeutete jedes Mal einen Fußmarsch von ca. 1,5 Stunden je Strecke.
Stellvertretend für die zahlreichen in Walkersbach tätigen Pfarrer aus Oberurbach sollen zwei erwähnt werden:
Von Johann Jakob von Kapff (Amtszeit 1693 -1707) wird im Jahr 1703 berichtet, dass ihm die Betreuung der sehr weit entfernten Filialkirche in Walkersbach „als einem sehr schweren Mann“ doch „sauer“ werde.
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Paul Friedrich Dorsch (Amtszeit 1866-1890) wurde im Jahr 1887 zum Ehrenbürger von Walkersbach ernannt. Er war der Verfasser des Buches „Schwäbische Bauern in Kriegszeiten“ und einer Schrift über die Vergangenheit von Walkersbach.
Ein Friedhof wurde in Walkersbach im Jahr 1832 angelegt. Zuvor mussten die Verstorbenen zur Beerdigung nach Urbach getragen werden.
Die zu leicht gebaute Kirche bedurfte bereits im Jahr 1877 wieder der Instandsetzung. Weitere Umbauten wurden in den Jahren 1926 und 1956 durchgeführt.
Im Jahr 1962 erfolgte eine grundlegende Neugestaltung der Kirche unter der Leitung von Architekt Haag aus Schorndorf. Die Ostempore wurde entfernt, die Kanzel von der Mitte in die Ecke gerückt, die Eingangstüre versetzt und an der Westseite ein kleiner Gemeindesaal eingebaut. Außerdem wurden anstelle des bisherigen Sandsteinfußbodens Solnhofer Platten verlegt und eine elektrische Heizung installiert. Das lange Jahre im Gottesdienst verwendete Harmonium wich dem Einbau einer Orgel.
Bei diesen Baumaßnahmen stieß man auch auf den Grundstein aus dem Jahr 1826. Es fanden sich unversehrte Münzen mit dem Bild des Königs. Sie werden in der Sakristei aufbewahrt. Die gleichfalls beigelegten Schriftstücke waren unleserlich und zerfielen.
Der Zustand der Kirche machte einige bauliche Maßnahmen im Jahr 1991 erforderlich. Der Außenputz musste neu aufgebracht und vor allem der Sandsteinsockel aufgefrischt werden. Im Inneren erhielt die Kirche einen neuen Anstrich.
Die Zugehörigkeit der Kirchengemeinde erfuhr in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine grundlegende Änderung. Walkersbach gehörte kirchlicherseits jahrhundertelang zu Urbach und wurde demzufolge auch von den dortigen Pfarrern betreut. Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts mussten sie –wie erwähnt- den Weg für die kirchlichen Handlungen, wie z.B. Gottesdienste, Religions- und Konfirmandenunterricht sowie Trauungen und Beerdigungen zu Fuß zurücklegen.
Da jedoch eine enge Verbindung des Ortes zu Plüderhausen infolge Zugehörigkeit zur bürgerlichen Gemeinde sowie durch die Schule, die kath. Kirche und die Beschäftigungsverhältnisse gegeben war, hat der Kirchengemeinderat beim Evang. Oberkirchenrat in Stuttgart den Antrag auf kirchliche Zugehörigkeit zu Plüderhausen gestellt. Dem Anliegen wurde entsprochen. Seit November 1991 gehört Walkersbach nun auch kirchlich zu Plüderhausen. Die seelsorgerliche Betreuung erfolgt durch das Pfarramt II.
Änderungen ergaben sich auch bei der Zugehörigkeit einiger Höfe. Der Evang. Oberkirchenrat in Stuttgart richtete im März 1954 ein Schreiben an das Landratsamt Waiblingen. Darin wurde mitgeteilt, dass beabsichtigt sei, die bisher zur Kirchengemeinde Welzheim gehörenden evang. Bewohner der Höfe Haldenhof, Haselhof, Schenkhöfle und Pfahlbronner Mühle der Kirchengemeinde Walkersbach zuzuteilen. Als Begründung wurde die geringe Entfernung und die schon seit Jahren gegebene Teilnahme am gottesdienstlichen Leben von Walkersbach angeführt. Die Kirchengemeinderäte von Welzheim und Walkersbach sowie die Gemeinde Plüderhausen und das Landratsamt Waiblingen haben sich mit der Umgliederung einverstanden erklärt.
Walkersbach ist mit ca. 200 Evangelischen Christen die kleinste selbständige Kirchengemeinde im Kirchenbezirk Schorndorf.
Die Innenausstattung weist eine Reihe von Besonderheiten auf, wie sie in einer Kirche dieser Größe und Bedeutung nur selten anzutreffen sein dürften. Die Kanzel ist eine wunderschöne Arbeit eines unbekannten Kunstschreiners aus der Zeit um 1570. Die beiden Dreisitze unter der Kanzel stammen vom alten Gestühl. Der Taufstein aus Sandstein wurde im Jahr 1826 gefertigt.
Der Einbau eines neuen, des heutigen, Altars erfolgte im Zusammenhang mit der Renovierung im Jahre 1962. Beim Altarkreuz sind die Figur des Christus und das INRI-Band vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurden im Jahr 1962 von der Kirchengemeinde Walkersbach erworben.
Die Innenausstattung weist eine Reihe von Besonderheiten auf, wie sie in einer Kirche dieser Größe und Bedeutung nur selten anzutreffen sein dürften. Die Kanzel ist eine wunderschöne Arbeit eines unbekannten Kunstschreiners aus der Zeit um 1570. Die beiden Dreisitze unter der Kanzel stammen vom alten Gestühl. Der Taufstein aus Sandstein wurde im Jahr 1826 gefertigt.
Der Einbau eines neuen, des heutigen, Altars erfolgte im Zusammenhang mit der Renovierung im Jahre 1962. Beim Altarkreuz sind die Figur des Christus und das INRI-Band vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurden im Jahr 1962 von der Kirchengemeinde Walkersbach erworben.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Figuren. Der König David mit seiner Harfe ist eine gute Barockfigur des frühen 18. Jahrhunderts. Die Engel, von denen zwei Geige spielen und ebenfalls zwei Posaune blasen, sind um das Jahr 1700 entstanden. Die Figuren stammen vermutlich von einer Urbacher oder Welzheimer Orgel.
Auch das Geläut der Kirche verdient Aufmerksamkeit. Die kleine Glocke stammt bereits aus dem Jahr 1660. Sie wiegt 25 kg und trägt die Inschrift: „Gott mit uns allen.“ Eine im Jahr 1682 gegossene Glocke musste im 2. Weltkrieg ( 1942 ) abgeliefert werden. Sie dürfte, wie viele andere auch, eingeschmolzen worden sein.
Erfreulicherweise konnte dann im Jahr 1951 wieder eine zweite Glocke angeschafft werden. Ihr Gewicht beträgt 59 kg.
Der Auftrag für den Guss einer dritten Glocke ging im März 1994 an die Fa. Bacher in Heilbronn. Mit 98 kg ist sie die schwerste. Ihre Inschrift lautet: „Alles was ihr tut, das tut in der Liebe.“ Als Symbol zeigt sie eine Taube mit einem Zweig im Schnabel. Der Glockenturm musste anlässlich ihrer Aufhängung neu gerichtet. werden. Der Festgottesdienst zur Einweihung fand am 7. August 1994 statt. Er wurde von Dekan Junt gehalten.
In den Jahren 1990-1992 wurden die neuen bunten Fenster eingesetzt. Die Fertigung war der Kunstglaserei Saile in Stuttgart übertragen worden. Der Auswahl des Bildprogramms gingen intensive Beratungen im Kirchengemeinderat voraus. Zur Finanzierung haben Erlöse aus Basaren und Spenden der Gemeindeglieder beigetragen.
Quellen:
Rudolph Friedrich von Moser, Beschreibung des Oberamts Welzheim,
Stuttgart und Tübingen, Verlag der J.G. Cottaschen Buchhandlung 1845
Adolf Schahl, Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis,
Deutscher Kunstverlag 1983
Wilhelm Böhringer, Esslingen-Sulzgries, Die Kirche von Oberurbach in ihrer
Vergangenheit, Familienarchiv Hornschuch 1957
Rose Ziesel, Walkersbach