Am letzten Apriltag eines jeden Jahres wird in Walkersbach auf dem Dorfplatz der Maibaum in die Höhe gezogen – eine Aufgabe, die seit vielen Jahren von der örtliche Feuerwehr übernommen wird. In deren Hand liegt auch das Schlagen und Rebbeln des Festbaumes sowie das Binden der Kränze und Girlanden. Bei Letzteren erhalten die Feuerwehrmänner tatkräftige Unterstützung durch engagierte Frauen im Ort. Diese sind es auch, die die Männer und alle fleißigen Helfer an jenem Tag verköstigen. Unzählige junge und alte Bürger unseres kleinen Orts versammeln sich auf dem Dorfplatz und können so der Feuerwehr bei einer ihrer zahlreichen Aufgaben beobachten und unterstützen. Wurde früher der bis zu dreißig Meter hohe Baum allein durch Holzschwalben und Manneskraft in die Höhe gehievt, werden die Männer heute durch ein bis zwei Schlepper unterstützt.
Walkersbach hat eine lange Feuerwehrgeschichte – bemerkenswert, wenn man die geringe Einwohnerzahl bedenkt. Zeitgleich mit der Freiwilligen Feuerwehr der Muttergemeinde Plüderhausen soll sie 1858 gegründet worden sein, ist somit mehr als 150 Jahre alt. So wie die Freiwillige Feuerwehr Walkersbach den Kameraden aus Plüderhausen auch heute noch in brenzligen Situationen zur Seite steht, war sie schon immer Bestandteil des Feuerlöschwesens in Plüderhausen. Archivbestände verweisen häufig auf „Plüderhausen, Walkersbach und die Höfe“.
Die Bekämpfung von Feuersgefahren mittels verschiedener Methoden ist schon seit Jahrhunderten ein Anliegen von Dorf- und Stadtbewohnern, konnte doch ein kleiner Brandherd bedingt durch enge Bebauung und die überwiegende Nutzung von Holz als Baumaterial leicht auf ganze Häuserreihen übergreifen. Der Durchbruch zum Feuerwehrwesen nach unserem heutigen Verständnis gelang Mitte des 19. Jahrhunderts, als Christian Hengst 1846 in Durlach bei Karlsruhe das Pompiers-Corps Durlach gründete – eine der ersten Freiwilligen Feuerwehren Deutschlands. In rascher Folge wurden im südwestdeutschen Raum weitere Wehren gegründet. Bald zeigte sich, dass für diese Wehren jedoch eine gemeinsame Organisation von Nöten war, weshalb im Jahre 1863 die 120 Freiwilligen Feuerwehren des Königreichs Württemberg in Stuttgart den 1. Württembergischen Landesfeuerwehrtag abhielten. Damit wurde der Württembergische Landesfeuerwehrverband als erster Verband dieser Art gegründet.
Das älteste, uns vorliegende Dokument, in welchem allein die Feuerwehrabteilung Walkersbach Erwähnung findet, stammt aus dem Jahre 1890 und wurde aus dem „Rapportbuch für den Führer der Löschmannschaft zu Walkersbach“ entnommen.
Die Feuerwehr war in früheren Zeiten im altem Schulhaus (Herrenhaus) untergebracht. Auf dem Dach dieses Gebäudes in der Ortsmitte befindet sich noch heute die Sirene zur Alarmierung. Die Feuerwehr verfügte ab 1914 über einen pumpenlosen Hydrantenkarren, der mit seinen Schläuchen im Brandfall an das örtliche Wassernetz angeschlossen werden musste.
Diese veraltete Technik bedurfte einer dringenden Überholung, weshalb ein Tragkraftspritzen-Anhänger (TSA) angeschafft wurde. Beim TSA handelte es sich um einen Anhänger mit herausnehmbarer Pumpe, welcher von einem privaten Zugfahrzeug an die Einsatzstelle gebracht werden musste. Von Vorteil war jedoch, dass durch die im Gerät befindliche Pumpe eine Wasserentnahme auch an offenen Wasserstellen wie Bächen oder Seen möglich wurde. Die Pumpe (TS8, Baujahr 1964) befindet sich noch heute im Besitz der Abteilung und kann, wenn nötig, zur Einsatzunterstützung genutzt werden.
1983 wurde dann das erste Löschfahrzeug angeschafft – ein Tragkraftspritzen-Fahrzeug (TSF) vom Typ Mercedes-Benz 310. Dieses Fahrzeug war jedoch zu groß für die kleine Garage des alten Schulhauses, weshalb die Feuerwehr 1985 ins Bürgerhaus umzog. Nach diversen Umbauarbeiten standen der Feuerwehr-Abteilung dort zwei Garagen für das Fahrzeug und den Anhänger sowie Räume für Mannschaft und Geräte zur Verfügung. Das TSF verblieb bis 2004 im Dienst der Feuerwehr Walkersbach und wurde dann an die Feuerwehr Pfronstetten-Tigerfeld im Landkreis Reutlingen verkauft, wo es heute noch genutzt wird.
Seit 2004 besitzt die Feuerwehr Walkersbach nun ein Tragkraftspritzen-Fahrzeug mit Wasser (TSF-W) vom Typ Mercedes-Benz Vario mit Magirus-Aufbau. Gegenüber dem Vorgängermodell hat dieses Fahrzeug einen 500 Liter Wassertank und ein Schnellangriffsstrahlrohr. Dadurch kann das Fahrzeug mit wenig Personal schnell und effektiv zum Einsatz gebracht werden, was in Walkersbach von besonderer Bedeutung ist.
Walkersbach blieb in der jüngeren Vergangenheit glücklicherweise von größeren Schadensereignissen verschont, weshalb sich die Einsätze hauptsächlich auf die Beseitigung von Sturmschäden sowie die technische Hilfeleistung beschränkten. Bedingt durch diese Einsatzschwerpunkte erhielt nahezu jedes Mitglied unserer Feuerwehr neben den üblichen Feuerwehrlehrgängen eine Ausbildung an der Motorsäge. Gelegentlich wurde die Abteilung zur Unterstützung der Stützpunktfeuerwehr bei Hochwasser und größeren Schadensereignissen wie Brände in Plüderhausen herangezogen.
Zusätzlich zur aktiven Feuerwehrabteilung in Walkersbach wurde 1996 eine Jugendfeuerwehr gegründet. Hierbei erhalten Jugendliche ab zehn Jahren die Möglichkeit, bis auf wenige Ausnahmen das gesamte Spektrum der Feuerwehrtechnik kennenzulernen, mit dem Ziel, in den aktiven Feuerwehrdienst übernommen zu werden.
Neben der Brandschutzerziehung leistet unsere Feuerwehr dadurch aktive Jugendarbeit in Walkersbach.
Aktuell besteht die Feuerwehrabteilung aus 18 aktiven Kameraden sowie acht Mitgliedern der Jugendfeuerwehr.